Alle waren schon in der Toscana, nur wir nicht! Corsica, Corsica, unsere liebste Insel, jedes Jahr. Aber diesen Sommer jetzt endlich mal, mit Kindern, Hund und dem weißen Citroën. Das Surfbrett wochenlang herumgefahren auf dem Dach, darüber hat dann in der campagna das ganze Dorf gelacht.
Aber wir doch gedacht, wir sind viel näher am Meer, ja überhaupt mehr am Meer, von der Maremma halt noch keine Ahnung. Eine Annonce in der Zeitung, last minute: Ein Bauernhäuschen, 500 Jahre alt, mit dicken Mauern, offenem Kamin … Da wollten wir hin!
Dieser Michael, von der Annonce, schlug vor: Wir treffen uns Sonntagmorgen am Bahnhof in Grosseto, er fährt dann voraus. Das war ganz in unserem Sinn, wir fuhren gern nachts, die schlafenden 3 Kinder hinten drin.
Wie das ganze Gepäck + der große Labrador in den Kofferraum passte, bis heute uns
ein Rätsel. Und da stand ein Typ mit seinem Motorrad, am Bahnhof, nannte sich Michele, die Nase rot verbrannt, auf dem Rücken den Rucksack und zack, los gings!
Ins Land, wir wunderten uns, immer weiter vom Meer weg, noch weiter ins Land!? Die Strecke kurvenreich und dann zündete sich der junge Mann im Fahren eine Zigarette an! Verlor dabei aus dem Rucksack, halb vor die Brust gezogen, einiges von seinem Zeug! Wir hupten heftig, er hielt an.
Macht der uns irgendwie einen vertrauenserweckenden Eindruck? Der Satz kam wie aus einem Munde. Wir schauten uns an. Vertrag hatten wir ja keinen, nichts schriftlich, nur unsere Urlaubslaune, Lust auf Italien, eine wohl meeresblauäugige Zuversicht.
Wir fuhren weiter, dann hielt er, wir sollten aus dem Auto kommen, er wollte uns was zeigen. Mamma mia! Die Etruskerstadt Pitigliano, eine Tuffstein-Festung, thronte da oben vor unseren staunenden Augen! Wenn das so bellissimo weiterging, wollten wir jetzt auch ganz ländlich dahin.
Das Haus war so klein, dass wir oberschlau erst mal nur 2 Wochen zahlten, falls es uns doch zu eng werden sollte. Wurde es nicht. Es wurde unser Elmo, amore mio, das Dorf, die Casa Gorla – un bel regalo, ein assolutamente, totalmente toskanisches Gedicht!
Auszug aus dem Gedichtband:
La poesia italiana
Wie kann ich das sagen,
beschreiben in meiner
Sprache, mit den so
deutschen Wörtern, die
treffen den Klang nicht,
den Duft, diese Farben,
Tiefe und: eine leichte
Lust am Leben, das sie
haben, la grande gioia
auch an jedem kleinen
goccio. Salute, amici!
Casa mia
Wo die Steine wild
aus der Erde wachsen
wo die Oliven gleich
beim Wein hängen
die Feigen schwarz
und fruchtschwer
in den Bäumen
da ist mein Haus
wo den Steinen
kein Messer
auskratzt das Grün.
Eine Liebeserklärung an das Dorf Elmo in der Toscana, an das italienische Licht, die Farben, Häuser, Alltagsdinge, Katzen, die Landschaft. Mit vielen Bildern. Ein FanMagazine. Anna Breitenbach, Autorin und Performerin, lebt in Esslingen und Elmo di Sorano. 48 Seiten. 10.- €
Zum Shop: https://www.konkursbuch-shop.com/breitenbach/